Siegerinnen und Sieger 2017 ausgezeichnet
Wien (OTS) – Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie das Bundesministerium für Bildung zeichneten am Freitagnachmittag in der Aula der Wissenschaften in Wien die Siegerinnen- und Sieger-Teams der 30. Wettbewerbsrunde von Jugend Innovativ aus. Der Wettbewerb holt die Spitzenleistungen der jungen Talente ins Rampenlicht und würdigt die innovativen Leistungen von Österreichs Schülerinnen, Schülern und Lehrlingen. Sechs Teams aus Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg konnten sich in der Jubiläumsrunde mit ihren kreativen Projekten in ihren Kategorien gegen insgesamt 463 eingereichte Projekte durchsetzen.
Der Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer gratuliert den Teams zu ihrem Erfolg und betont die große Bedeutung des Wettbewerbs: „Jugend Innovativ fördert den Ideenreichtum und die Kreativität unserer Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge und legt den Grundstein für ihre weitere Karriere. Österreich braucht junge, motivierte Menschen wie diese, um als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben und sich auch im internationalen Wettbewerb durchzusetzen. Ich bin sehr beeindruckt von der Innovationskraft und den spannenden Projekten der Teilnehmenden und wünsche ihnen auch für den weiteren Berufsweg viel Erfolg“, so Mahrer.
Bildungsministerin Sonja Hammerschmid betont, wie wichtig es ist, den Innovationsgedanken so früh wie möglich zu fördern: „Bewerbe wie Jugend Innovativ zeigen, welch großes Potential in unseren Schülerinnen und Schülern schlummert. Mit Hilfe engagierter Pädagoginnen und Pädagogen können die Jugendlichen ihre Kreativität unter Beweis stellen und Ideen verwirklichen. Das macht Mut, den eigenen Forschergeist auszuleben und die gesammelten Erfahrungen im besten Fall über die Schule hinaus für den eigenen Karriereweg zu nutzen. Jugend Innovativ leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, unsere Schulen zu Orten der Projektarbeit und der Innovation zu machen.“
463 kreative Ideen beim 30-jährigen Jubiläum
1.611 Schülerinnen und Schüler stellten in der aktuellen Wettbewerbsrunde mit 463 innovativen Projekten in den Kategorien Design, Engineering, Science, Young Entrepreneurs sowie der Sonderpreis-Kategorie Sustainability der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative ihr enormes Innovationspotential unter Beweis. 30 Teams schafften den Einzug ins 30. Bundes-Finale und präsentierten ihre kreativen Entwicklungen im Rahmen einer dreitägigen Ausstellung der Öffentlichkeit und einer hochkarätigen Jury.
Folgende sechs Projekte setzten sich schlussendlich im Bundes-Finale durch und wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung mit dem Sieg in der jeweiligen Kategorie ausgezeichnet (Fotos von den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie die detaillierten Projektbeschreibungen sind unter www.jugendinnovativ.at abrufbar):
1. Preis Design: Mitwachsende Armprothese, HTBLuVA Waidhofen/Ybbs, Niederösterreich
Wenn Kinder Prothesen benötigen, ist das aufgrund deren Wachstums oftmals mit Schwierigkeiten verbunden. Dominik Ballwein und Samuel Lehner von der HTBLuVA Waidhofen an der Ybbs beschäftigen sich im Zuge ihres Projekts „Mitwachsende Armprothese“ mit diesem Problem und entwickelten eine Armprothese, die leicht angepasst werden kann, solange ein Kind wächst. Einzelne Teile werden ausgetauscht, das flexible Grundgerüst und die Elektronik bleiben aber erhalten. So kann die Prothese das Kind die gesamte Kindheit hindurch begleiten, bis eine Erwachsenenprothese verwendet werden kann. Die meisten Teile stammen aus dem 3D-Drucker, wodurch die Prothese auch deutlich günstiger ist als andere Modelle.
1. Preis Engineering I: Modulares Palettensystem für den innerbetrieblichen Transport, HTL Jenbach, Tirol
Selbst wenige Minuten Transport können Unmengen an Verpackungszeit und -material erfordern. Philipp Hetzenauer und Thomas Lederer von der HTL Jenbach entwickelten aus diesem Grund je ein ausgeklügeltes Palettensystem für die Firma EMPL, um Zeit, Material und Kosten zu sparen. Ein Konzept besteht aus geschweißten Stahlprofilen und Blechbiegeteilen und zielt auf einen möglichst geringen Eigenfertigungsanteil ab. Die Seitenwände bestehen aus genormten Stahlbordwandprofilen, die als Meterware erhältlich sind. Beim anderen Konzept ging man davon aus, dass die Auftraggeberin weniger einkaufen und mehr selbst fertigen wollte. Mit Steckverbindungen sollen alle Teile unkompliziert ineinandergefügt werden können.
1. Preis Engineering II: HeadStat - Erfassung, Auswertung und Analyse der auf den Kopf wirkenden Kräfte im Sport, IT-HTL Ybbs, Niederösterreich
Bei American Football handelt es sich um einen harten Sport mit vielen Zusammenstößen, weshalb es auch vermehrt zu schweren Kopfverletzungen und Nackenproblemen der Spielerinnen und Spieler kommt. Oft sorgt die mangelnde Einschätzungsmöglichkeit der Zusammenstöße bzw. der damit verbundenen Kräfte für Folgeschäden. Gregor Widhalm und Andreas Fußthaler wollten mit ihrem Projekt „HeadStat“ an der IT-HTL Ybbs einen Helm entwickeln, der während eines Spiels prüfen kann, ob ein Aufprall so intensiv war, dass sofortiges Eingreifen erforderlich ist. Ein akkubetriebenes Helmmodul schickt Daten an einen Miniserver, der die gemessenen Werte in Echtzeit grafisch aufbereitet. In einer Datenbank werden die Informationen außerdem für spätere Auswertungen gespeichert.
1. Preis Science: Sigma - Computer lernen Lernen, HTL Wels, Oberösterreich
Die sogenannte „künstliche Intelligenz“ findet durch immer günstigere und leistungsfähigere Computer in mehr und mehr Bereichen Einsatz. Mit dem Projekt „Sigma – Computer lernen Lernen" haben es sich Florian Cäsar und Michael Plainer von der HTL Wels zum Ziel gesetzt, den Umgang mit künstlicher Intelligenz weiterzuverbreiten und allen zugänglich zu machen. Sigma ist eine Art intuitiver Baukasten, der fast alle Anwendungsfälle optimiert und weitestgehend automatisiert, für die es sonst menschliche Intuition braucht. Dazu können mit Sigma künstliche neuronale Netze bausteinartig und leicht verständlich zusammengesetzt, getestet und verbessert werden.
1. Preis Young Entrepreneurs: Salzwerk, BHAK/BHAS Hallein, Salzburg
Das regionale Bewusstsein und die historischen Wurzeln für eine moderne Geschäftsidee der Zukunft zu verbinden, war das Ziel der Projektgruppe „Salzwerk“ der BHAK/BHAS Hallein. Sascha Hellweger, Eric Mitterlechner, Lisa Treml und Magdalena Weingrill gründeten eine Junior Company, bei der nach 35 Tagen die Einnahmen die Ausgaben überstiegen. Sie produzieren und verkaufen die unterschiedlichsten Salzmischungen, von Salbei-Thymian-Salz über Chilisalz bis hin zu Winterbeerensalz. Der Verkaufspreis liegt derzeit bei € 2,50 pro 50-ml-Glas; und das, obwohl die Zutaten ausnahmslos von zertifizierten Bio-Unternehmen aus der Gegend stammen. Wenn der Kundschaft eine Idee zu verrückt ist, denkt sich das Team einfach passende Rezepte aus und bietet gegebenenfalls Kochkurse an, um sie zu überzeugen.
Bereits zum 9. Mal werden die innovativsten Projekte mit Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit von der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative ausgezeichnet. „Jugend Innovativ setzt wesentliche Impulse für die Förderung der kreativen Lösungskompetenz von Österreichs Jugendlichen und regt sie an, sich mit aktuellen Problemstellungen auseinander zu setzen. Wir freuen uns natürlich ganz besonders über die spannenden Projekte im Themenfeld Sustainability, die in den letzten Jahren entwickelt wurden und gratulieren den Siegerinnen und Siegern der 30. Wettbewerbsrunde ganz herzlich“, so Andrea Sihn-Weber, Geschäftsführerin der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative und Leiterin des RBI Group Sustainability Managements.
1. Preis Sonderpreis Sustainability der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative: VollGas – aber ökologisch, HTL Dornbirn, Vorarlberg
Biogasanlagen werden weltweit zur Strom- und Wärmegewinnung eingesetzt, indem sie durch die Vergärung von Biomasse Biogas erzeugen. Je kürzer solch ein vergärender Prozess dauert, desto besser. Substrate wie Holz und Schilf liefern mehr Methanausbeute als andere, allerdings ist auch die Gärzeit länger als z.B. bei Speiseresten. Wie sich dieses Verfahren beschleunigen lässt, haben Jonas Adamer, Boris Cergic, Valentin Rezsnyak und Lukas Schupp von der HTL Dornbirn im Zuge ihres Projekts „VollGas“ herausgefunden. Die Produktion von Biogas lässt sich mit ihrem Verfahren vervielfachen.
Attraktive Preise für die jungen Talente
Die Finalistinnen und Finalisten von Jugend Innovativ erhielten Geldpreise in Gesamthöhe von 33.000 Euro. Zudem werden einige Teams zu internationalen Innovations- und Wissenschaftswettbewerben entsandt. „Jugend Innovativ ist der erste Schritt, der nächste folgt mit der Teilnahme an den internationalen Wettbewerben. Damit erhalten die Finalistinnen und Finalisten die Chance, ihre erworbenen Erkenntnisse und Projektresultate auch im internationalen Umfeld zu präsentieren und weitere Erfahrungen zu sammeln. Der gesamte Wettbewerbsprozess ist für viele ein erster wichtiger Karriereschritt und eine Möglichkeit, sich wertvolle Qualifikationen für den späteren Berufseinstieg anzueignen“, betonen Bernhard Sagmeister und Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführung der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), die allen Preisträgerinnen und Preisträgern gratulieren.
Jugend Innovativ fördert Schlüsselqualifikationen für die Berufskarriere
Jugend Innovativ ist Österreichs größter Innovationswettbewerb für Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge und wird als Partnerschaftsprojekt des Bundesministeriums für Bildung, des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der Austria Wirtschaftsservice GmbH durchgeführt und von der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative unterstützt. Der Wettbewerb wird laufend von Weiterbildungs-Maßnahmen für Lehrerinnen und Lehrer zu den Themen „Teaching Innovation“ und „Rechte an geistigem Eigentum für Schulprojekte“ sowie von Praxis-Workshops für Schülerinnen und Schüler erfolgreich begleitet. Weitere Informationen auf www.jugendinnovativ.at. Die Kategorien Design, Engineering, Science und Young Entrepreneurs werden durch die Unterstützung des Sponsorpartners Raiffeisen Klimaschutz-Initiative um das Themenfeld Sustainability ergänzt.
Jugend Innovativ ermöglicht jungen Menschen im Alter von 15 bis 20 Jahren ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. So werden neue Chancen für die zukünftige Laufbahn der Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge gebildet. Gleichzeitig werden die Innovationskraft und der Ideenreichtum junger Talente gefördert und ans Tageslicht gebracht. Bisher haben bereits über 8.000 Projekt-Teams am Wettbewerb teilgenommen. Weitere Informationen über den Wettbewerb, die Final-Projekte sowie Fotos der aktuellen Gewinnerinnen und Gewinner sind im Internet unter www.jugendinnovativ.at abrufbar.