Auswirkung von Gletschervlies im Hinblick auf Ökologie und Tourismus
HLUW Yspertal
2020/21
Erfolge bei Jugend Innovativ
3. Preis
Science
EUR 1.000,-
Wer hat angefangen, wer ist schuld? Das Skifahren oder das Klima? Fest steht, dass die beiden einander nicht unbedingt guttun. Da es in letzter Zeit viel zu warm geworden ist, stehen immer mehr Skipisten auf Gletschergebieten nicht mehr das ganze Jahr auf natürlichem Wege zur Verfügung. Abhilfe schafft in Tirol die Methode der Abdeckung von Pisten mit einem industriellen Vlies. Es reflektiert UV-Strahlen, ist reißfest, witterungsbeständig und wasserdurchlässig und verhindert somit, dass der Schnee komplett wegschmilzt. Maschinen zum Auf- und zum Abwickeln bringen das Wundermittel auf den Schnee auf.
Dass das aber nur einen kleinen Teil des Problems löst, dass nämlich der Wintertourismus auch für den Sommer gerettet ist, ahnten Linda Haselböck und Christina Wiesenhofer von der HLUW Yspertal, als sie in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck ihre wissenschaftliche Untersuchung begannen. Die richtete sich nämlich auf die ökologischen Aspekte des (aus kommerzieller Sicht) „goldenen“ Vlieses. Die beiden legten Probenflächen auf einem definierten Abschnitt am Stubaier Gletscher an, nahmen Proben und untersuchten diese auf Plastik. Außerdem überprüften sie die Auswirkungen des Schmiermittels (der sogenannten „Avivage“) im Industrievlies auf die mikroskopisch kleinen Lebewesen im Eis. Das Ergebnis: viel Mikroplastik, auch von der Spezialausrüstung der Sporttreibenden. Das Schmiermittel schließlich verändert die schützenswerten Lebensbedingungen in der Kälte.
Eine Online-Umfrage ergab, dass großen Teilen der umgebenden Bevölkerung die Umweltaspekte gar nicht bewusst gewesen waren. Ist es zu spät, Klima und Skifahren noch zu versöhnen? Die Vlieshersteller jedenfalls sind nach dieser exakten Analyse jetzt dazu aufgerufen, das Ihre dazu beitragen.
Fotocredit: © Team "Auswirkung von Gletschervlies im Hinblick auf Ökologie und Tourismus"