Chromosomale Integration von HSV-1
HTL Braunau
2010/11
Erfolge bei Jugend Innovativ
2. Preis Kategorie Science, EUR 1.500,-
Reisepreis:
23. European Union Contest for Young Scientists in Helsinki
Octopus ist kein Virus und wirkt dennoch ansteckend. Denn das Begabtenförderungsprogramm an der HTL Braunau hat schon viele Jugendliche zu wissenschaftlichen Höchstleistungen motiviert. Wie Barbara Schamberger und Kerstin Zimmer, die im Rahmen von Octopus die Faszination von Genetik und DNA-Analysen entdeckten. Die Erfahrungen der letzten Jahre investierten sie in ihre Maturaarbeit, um das Geheimnis der Fieberbläschen zu lüften. Das Interesse galt Herpes Simplex Virus-1, einem Virus, der an die Zellen andockt und seine DNA in die Wirtszelle einschleust. Die Vermehrung beginnt, die Haut wird gedehnt, bis sie aufplatzt und die Viren sich weiter ausbreiten. Das Ergebnis sind ebenso schmerzhafte wie lästige Bläschen, die durch Stress, hormonelle Veränderungen oder Fieber günstige Wachstumsbedingungen haben.
Kann man sich davor schützen oder wird die Krankheit vererbt?
Um die Vererbung des Genoms von einer Infektion mit dem Virus zu unterscheiden, wählten die Schülerinnen junge Probandinnen und Probanden, weil die Wahrscheinlichkeit einer HSV-1- Infektion mit dem Alter steigt. Speichelproben sollten den Nachweis der Infektion erbringen. Von den Haarfollikelzellen, die der Herpes-Virus normalerweise nicht infiziert, erwarteten sich die Forscherinnen Informationen über vererbte Virus-DNA.
Im nächsten Schritt lösten sie aus den Proben einen bestimmten DNA-Abschnitt aus dem Zellkern. Nicht irgendein Stück, sondern ein bestimmtes Glycoprotein, das für den Bau der Hülle sorgt. Dieser Teil wurde mit Hilfe einer internationalen Datenbank ausgewählt, weil er typisch für diesen Virus ist und in der menschlichen DNA nicht vorkommt.
Mit dieser Information ließ sich ein passender Primer erstellen, der bei der Vermehrung der DNA, der PCR (Plymerase Chain Reaction), eine entscheidende Rolle übernimmt: Primer docken an passenden Stellen an und grenzen die DNA ein.
DNA-Isolierung, PCR und die Suche nach einer passenden Virussequenz hat die Schülerinnen monatelang beschäftigt. Mit Hochs und Tiefs, wie sie rückblickend sagen. Ein Hoch zu Beginn, als sie mit Benjamin Seeburger einen Experten für ihr Projektthema gefunden hatten. Mit seiner Hilfe durchtauchten sie Tiefs, wenn fehlerhafte Ergebnisse auf die Stimmung drückten oder die sterile Umgebung durch das Kommen und Gehen im Schullabor gefährdet war. Zum Schluss gab es jedenfalls Grund zum Jubeln. Denn nach unzähligen Stunden im Labor ergab die Überprüfung einer Speichelprobe 99prozentige Übereinstimmung mit dem HSV-1.