Entwicklung und Fertigung eines Windkanals zur Kalibrierung von Temperatursensoren
HTL Saalfelden
2019/20
Erfolge bei Jugend Innovativ
3. Preis Kategorie
Science
EUR 1.000,-
Wenn wir im Jahr 2020 etwas zu spüren bekommen haben, dann ist das Unsicherheit. Wir wissen jetzt nur eines mit Sicherheit: dass wir uns auf gar nichts mehr so richtig verlassen können. Beim Klima lag die Sorge ja zuletzt anderswo: Nicht die Unschärfe der Daten war das Problem, sondern dass sie nicht ernst genommen wurden.
Ganz trifft das allerdings nicht zu: Was das Messen der Lufttemperatur betrifft, einem wichtigen Faktor der Erderwärmung, war man sich schon vorher nicht ganz sicher. Man vermutete, dass verschiedene Sensoren unterschiedliche Launen entwickeln, wenn es darum geht, die Temperatur der Luft zu erspüren. Das österreichische Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (also das BEV) nimmt daher an einem europaweiten Versuch teil, um die Kalibrierung (also die Eichung) dieser Sensoren (also dieser Fühler) zu vergleichen.
Das BEV streckte seine Fühler dabei in Richtung HTL Saalfelden aus und lud die dortigen Diplomanden Tobias Diegruber und Christian Nocker zur Teilnahme ein. Die beiden konzipierten und bauten einen Klimaschrank – ja, wer hätte gedacht, dass das Klima in ein größeres Nachtkastl passt? Innen herrschen kontrollierte Luftfeuchte und Temperatur. Ein Ventilator versetzt die Luft in Bewegung, und mit einem so genannten Stabilisierungsblock ist auch die Luftgeschwindigkeit stufenlos einstellbar. Das Ergebnis: nahezu perfekte Messungen.
Das sensationell sensible Sensorenprojekt wird jetzt wirklich vom BEV in den internationalen Eichvergleich einbezogen. Schon erste Messungen im Windkanal haben eine Vermutung bestätigt: Je schneller der Luftstrom, desto heißer wird dem Fühler. Bei künftigen Temperaturmessungen wird diese Ungenauigkeit zu berücksichtigen sein. Wenigstens darauf können wir uns jetzt verlassen.
Fotocredit: © aws, BTTR Agency