EyeSpeaker
TGM - Die Schule der Technik
2020/21
Erfolge bei Jugend Innovativ
1. Preis
Engineering II
EUR 2.000,-
Int. Veranstaltungen:
32. European Union Contest for Young Scientists 2021, virtuell
„Man kann nicht nicht kommunizieren“, lautet ein berühmter Satz des österreichischen Philosophen Paul Watzlawick. Was er dabei aus den Augen lässt, ist, dass dennoch manche Menschen nicht so gut kommunizieren können wie andere, wenn sie nämlich etwa nach Schlaganfällen oder aufgrund motorischer Störungen stark in ihren Bewegungen eingeschränkt sind. Locked-in-Syndrom nennt sich das Phänomen. Und da wären wir wieder bei den Augen. Während im Umfeld von Diana Scharbl und Fabio Wiesinger ein solcher Patient mittels Lidschlägen „Ja“ und „Nein“ signalisierte, überlegten die beiden, im Rahmen ihrer Ausbildung am TGM in Wien, wie sich auf diesem Wege noch um einiges mehr ausdrücken ließe.
Das Ergebnis ist ein ausgeklügeltes System, das den Patientinnen und Patienten im wahrsten Sinne des Wortes ihre Wünsche von den Augen abliest. Künstliche neuronale Netze erkennen ein Gesicht über eine ganz normale Laptopkamera. Dazu programmierten Scharbl und Wiesinger ein Tabellensystem, das alle Buchstaben des Alphabets sowie einfache Aussagen wie „Schmerzen“, „Luft“, „Essen“ oder „glücklich“ auf einen Blick erfasst. Ein simples Sprachausgabe-Tool macht die so formulierten Texte auch noch hörbar.
Mit ein wenig Übung können die Betroffenen so schnell ein Mindestmaß an normalem Leben erlangen. Besonders praktisch am „EyeSpeaker“ ist, dass keine Sensoren in Gesichtern angebracht werden müssen und dass das System sich nicht erst an die individuelle Person gewöhnen muss. Das hat die augenblickliche Erfindung sogar hochkomplexen Gesichtserkennungssoftwares voraus. Jetzt geht es daran, die Innovation, die natürlich auch im privaten Umfeld verwendet werden kann, Unfallkrankenhäusern und dergleichen anzubieten.
Fotocredit: © Team "EyeSpeaker"