Zum Inhalt springen
Kategorie-Icon SUSTAINABILITY

Farbmittel aus Hapalopilus nidulans

HTL Braunau

2022/23

Erfolge bei Jugend Innovativ

Anerkennungspreis Sustainability

EUR. 500,-


Farbmittel aus Hapalopilus nidulans
Synthetikfarbstoffe sind tendenziell umwelt- und gesundheitsschädlich. Ein Projektteam der HTL Braunau untersucht, ob sich aus einem Pilz natürliche Farbstoffe extrahieren lassen. Das Ergebnis ist waschecht!

Sie werden immer weniger, aber es gibt sie noch: Onkel, die sich mit Pilzen auskennen. Eva Daglinger hat einen solchen. Besagter Onkel Alfred kann aber noch mehr, als sonntags in den Wald sammeln gehen: Er weiß, wie sich aus den edlen Myzelien Farbstoffe gewinnen lassen. Nun hat dieser Onkel eine Nichte, die wiederum einen Klassenkollegen namens Jakob Dornauer hat. Und die wiederum haben Farbe bekannt und sich das originelle Thema im Rahmen ihrer Projektarbeit an der HTL Braunau genauer angeschaut (mit Inspiration und Unterstützung ihrer Brüder, die bereits 2021 hier maturierten). So schließt sich der bunte Kreis: ein vernetztes Geflecht, wie in der Welt der Schwammerl eben üblich.

 

Fehlt nur noch der Hauptdarsteller im Programm: Hapalopilus nidulans, auch bekannt als der Zimtfarbene Weichporling (wobei der Name irgendwie schön verrät, um welche Farbe es eigentlich geht). Aus ihm extrahierte das Duo die farbgebenden Anteile und analysierte insbesondere den Inhaltsstoff Polyporsäure. Nun wurden Schafwolle, Baumwolle und Seide in verschiedenen Varianten zimten eingefärbt, und zwar durch Beizen. Das ermöglicht eine chemische Verbindung mit den Fasern der Textilien und eine dauerhafte Färbung. Tests der Licht- und Waschechtheit folgten.

 

Das blaue Wunder blieb aus, vielmehr kamen die beiden rasch auf einen grünen Zweig. Der Farbstoff hielt Sonne und Wasser stand. Aufgrund seines natürlichen Ursprungs ist er ökologisch betrachtet synthetischen Farbstoffen weit überlegen. Alle entstandenen Nebenerzeugnisse sind recycel- oder kompostierbar. Überschwängliches Lob erwartet Daglinger und Dornauer nicht nur aus der Familie, auch aus der Textil- und Modeindustrie, die sich ihrer eigenen Umweltschädlichkeit immer mehr bewusst wird. Das ist ja glatt zum Rotwerden!

Fotocredit: ©  aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber