FreeSpeech – Fernbetätigung eines Tracheostomaventils
HTL Innsbruck, Anichstraße
2019/20
Erfolge bei Jugend Innovativ
2. Preis Kategorie
Engineering I
EUR 1.500,-
Der Ballon ist die Lösung. Kein Heißluftballon, auch nicht einer zum Spielen für Kinder, sondern einfach ein technisches Bauteil, das sich aufblasen lässt. Irgendwie magic ist dieser Ballon aber schon, denn mit seiner Hilfe erleichtern Jannik Lener und Alexander Strickner von der HTL Anichstraße und ihre Partnerin, die HNO-Klinik in Innsbruck, Menschen das Sprechen – konkret Menschen mit einer Beeinträchtigung des Kehlkopfs.
Nun aber der Reihe nach: Ausgangspunkt des Projektes war die Feststellung, dass so genannte Tracheostomaventile vielen Patientinnen und Patienten unangenehm sind. Diese Geräte ermöglichen ihnen das Sprechen trotz eines Luftröhrenschnitts, der zum Beispiel wegen einer Kehlkopfoperation nötig sein kann. Die Worte können aber nur entweichen, wenn das Ventil zugehalten wird. Dazu müssen die Betroffenen, für alle anderen sichtbar, den Finger an den Hals führen, und das ist eher unelegant vor allem unpraktisch. Telefonieren und gleichzeitig etwas notieren – geht nicht.
Was tun? Von gleich drei Lösungsvarianten, mit denen das Öffnen und Schließen des Luftwegs heimlich und sozusagen mittels Fernbedienung erfolgen kann, erwies sich der Ballon als die günstigste und praktischste: Er ist an einem Schlauch befestigt. Beim Aufblasen betätigt er die Stimmprothese, und wenn die Luft entweicht, wird sie wieder deaktiviert.
Neben der technisch gewieften Fertigung machte sich das Team auch an Businesspläne, Geschäftsmodelle, Markt- und Konkurrenzanalysen. Die Patentrecherche ergab: Es gibt nichts Vergleichbares. Denn hier wird alles berücksichtigt, auch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten, medizinische Aspekte und Kosten. Ein Projekt, für das es sich lohnt, sie Stimme zu erheben.
Fotocredit: © aws, BTTR Agency