Gailtal-Draisine
EUREGIO-HTBLVA Ferlach
2018/19
Erfolge bei Jugend Innovativ
2. Preis Kategorie
Design
EUR 1.500,-
„Die Route von Kötschach-Mauthen nach Hermagor konnte nicht berechnet werden“, gibt Google Maps aus, wenn man die Fortbewegungsart „öffentlicher Verkehr“ wählt. Zu Fuß geht es, aber es dauert knapp sechseinhalb Stunden, mit dem Fahrrad sind es keine zwei. Aber die Strecke mitten durchs Gailtal ist so pittoresk, da wäre es doch fein, wenn ein Bummelzug wie in Carnuntum oder im Weinviertel führe und Touristinnen und Touristen bequem und in aller Ruhe an der Pracht Südkärntens vorbeitrüge. Am besten barrierefrei, also auch für alle, die nicht wandern können. Aber doch so, dass auch diejenigen auf ihre Kosten kommen, die gerne strampeln möchten. Also: eine Draisine.
Die Gestaltung einer modernen Freizeit-Draisine zum Selberfahren für die entsprechende Bahnstrecke im Gailtal wurde für fünf Diplomanden der EUREGIO-HTBLVA Ferlach zur sportlichen Design-Challenge. Um diesen ganz speziellen Radelausflug auf Schiene zu bringen, sorgten Julian Bär, Samuel Gruber, Christoph Riegler, Björn Sonntag und Lukas Spitzer von Projektbeginn an für eine faire Aufgabenverteilung. Keine Tour de Force, auch keine Tour de France, ja schon gar nicht eine Tour de Raunz sollte es werden. Wer also mit seinem Teil nicht rechtzeitig fertig wurde, zog die Notbremse und berief den Rad-Rat ein. So entstanden fünf verschiedene Entwürfe, deren beste Merkmale zusammengeführt wurden, ein 3D-Modell am Computer und in echt aus Holz und sogar ein Logo für die Gailtalbahn.
Wodurch nun hebt sich die „gaile“ Draisine von anderen ihrer Art ab? Nun, das Fünfkampfteam hat die Nase um fast 200 Jahre vorn, denn als 1837 die nach Herrn Drais benannten Schienenfahrzeuge entwickelt wurden, war Barrierefreiheit noch nicht so ein Thema. Auch auf verschiedene Körpergrößen der vier bis fünf Mitfahrenden wurde Rücksicht genommen. Ein Rolldach sorgt dafür, dass die Insassinnen und Insassen trocken bleiben.
Zugkräftiger als die Konkurrenz ist der neue Entwurf aber auch wegen der Konturlinien in der Front, die das auf die Draisine scheinende Licht brechen und das Gefährt herrlich dynamisch aussehen lassen. Da vergeht die Strecke von Kötschach-Mauthen bis Hermagor wie im Fluge.
Fotocredit: (c) VOGUS