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Indiumrecycling

HTL Braunau

2015/16

Erfolge bei Jugend Innovativ

3. Preis Kategorie Science;

EUR 1.000,-


Indiumrecycling
Das für Touchscreens wertvolle und daher gefährdete Element wird mit Elektrolyse aus Smartphone-Displays rückgewonnen.

Smarte Chemie. Indien? Nein, Indium. Was ist denn das? Chemiefans wissen es: das Element mit der Ordnungszahl 49 im Periodensystem. Seine Häufigkeit liegt knapp unter jener von Silber, und es glänzt auch silbrig grau. Und doch finden wir es nicht sorgsam eingehüllt in den Schubladen unserer Großeltern. Wir finden es – in Indien? Ja, aber nicht nur. Unter anderem ist Indium nämlich in unseren Smartphones enthalten, genauer gesagt in deren Displays. 

Da es dort aber nur in eher geringen Mengen zu finden ist, gibt es keine besonderen Bemühungen, die zahlreichen Displays zu recyceln. Schade! Denn Indium, das haben Andreas Plasser und Felix Winkler von der HTL Braunau für ihr Diplomarbeitsprojekt recherchiert, ist ein wertvolles Element für die Herstellung transparenter Elektroden – in Leuchtdioden, Flüssigkristallbildschirmen und eben Touchscreens. Wenn sich nichts ändert, haben sich Expertinnen und Expertern ausgerechnet, ist Indium in circa 20 Jahren gut, aber aus. Es musste also eine Methode her, wie man das Indium kostengünstig aus dem massenhaft vorhandenen Handymüll gewinnen kann. Das Duo schredderte dazu zunächst ein paar kaputte Displays (eine bestimmt wohltuende Tätigkeit!) und löste deren Aktivschicht mittels Schwefelsäure ab.  

Und dann ging es ans Herumprobieren: Die beiden Profi-Indianer rechneten, lösten, experimentierten und analysierten und kamen so langsam, aber sicher zu dem Schluss, dass das mit dem Recycling schon irgendwie geht: Durch saure Laugung und Elektrolyse lässt Indium sich rückgewinnen. Diese Methode wollen sie in weiterer Folge verfeinern und unkomplizierter gestalten. Welcher chemische Weg wird sich dazu als der beste erweisen? Umkehrosmose? Ionenaustauscherchromatografie als Vorstufe? Oder geht es vielleicht doch ohne – was wirtschaftlich von Vorteil wäre? 

Über ein Jahr und mehr als 400 Stunden haben sich Plasser und Winkler mit der Welt des Indium beschäftigt. Der Name des Elements hat übrigens indi-rekt tatsächlich mit Indien zu tun. Von dort stammt nämlich die Indigopflanze mit dem Indigo-Farbton, nach dem wiederum das Indium benannt ist. Also: Aus den Handys, in die Labore, Indi-um, Indi-go!