Jordan Medical Center/Ghana
HTL Imst
2019/20
Erfolge bei Jugend Innovativ
Anerkennungspreis
Sustainabiltiy
EUR 500,-
Auf den ersten Blick verbindet die Städte Imst und Sekondi-Takoradi so gar nichts: Eine hat siebenmal so viele Silben im Namen wie die andere und über dreißigmal so viele Einwohnerinnen und Einwohner. Viele Menschen hier wie dort wissen gar nicht, dass der jeweils andere Ort überhaupt existiert. Aber es gibt Hanna Draxl und Lisa Kogler. Die sind an der HTL Imst und planen für das Jordan Medical Center in Ghanas drittgrößter Stadt Sekondi-Takoradi ein zusätzliches Bettenhaus.
Der Bauherr, selbst ein Tiroler mit Ghanaer Wurzeln, wird dafür sorgen, dass die Entwürfe der beiden Schülerinnen tatsächlich umgesetzt werden. Denn sie haben sich eingehend mit Kultur und Klima in Ghana auseinandergesetzt – klar, ihr Hausverstand sagt: Klassischer Tiroler Fachwerkbau ist zwar toll, an Westafrikas Küste aber doch etwas unpraktisch.
Herzstück des ghenialen Entwurfs ist eine Ziegelfassade, deren einzelne Steine so abwechselnd aufeinander ausgerichtet sind, dass bei Sonneneinstrahlung sich wandelnde Schattenmuster entstehen. Die Ziegel können vor Ort aus Lehm gefertigt werden, die Öffnungen in Mauerwerk und Decke ermöglichen eine gute Durchlüftung, und das Konzept greift ein typisches Muster auf lokalen Kleidungsstücken auf. Vor allem wird das Gebäude dadurch ressourcenschonend gekühlt.
Außer schön und cool ist das Gebäude aber auch zweckmäßig und bis ins kleinste Detail durchdacht: Je zwei Sechs-Bett-Zimmer teilen sich ein Bad, dazu gibt es Behandlungs-, Speise-, Aufenthalts-, Meditationsräume und mehr. Eine Rampe sorgt für Barrierefreiheit und Abhilfe bei Stromausfällen. Insgesamt 100 Patientinnen und Patienten werden hier Aufnahme finden. Die beiden Architektinnen dürfen mit gesundem Stolz auf ihr Krankenhaus blicken.
Fotocredit: © aws, BTTR Agency