Körper als Medium
die Graphische
2022/23
Erfolge bei Jugend Innovativ
2. Preis ex-aequo Design
EUR. 1.500,-
Das Interessante an der Labanotation ist, dass sie eben kein Gelaber notiert. Sie heißt so nach ihrem Erfinder Rudolf von Laban (1879–1958), einem ungarischen Tänzer, Choreografen – und Choreologen. Logisch, dass auch der Tanz in irgendeiner Form niedergeschrieben werden muss. In einer Zeit, in der man die Tanzenden nicht einfach schnell mit dem Handy filmen konnte, half die von Laban entwickelte Schrift, jede einzelne Bewegung für die Nachwelt aufzuzeichnen.
Heute hat die Labanotation als praktisches Werkzeug ausgedient. Umso schöner, dass sie als ästhetisches Element in einem hochwertigen Fotobuch der Wiener Schülerinnen Miriam Kandera, Ida Kieslinger und Helena Vancura Eingang findet. Helena, die an der Graphischen Grafikdesign lernt, wollte ein Projekt zum Thema Tanz machen und fand in ihren Kolleginnen aus der Abteilung Fotografie Gleichgesinnte. Einig waren sich die drei auch in dem Wunsch, Tanz anders darstellen zu wollen, als wir das gewohnt sind: als Verherrlichung perfekter Körper in Tutu und Ballettpatscherln.
Ein dynamisches Buch für eine dynamische Kunst also. Über einige Stunden hinweg wohnte das Team einer Improvisationsprobe Tanzstudierender an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien bei und fand dort auch 18 Interessierte, die an Wiener Orten unter freiem Himmel Modell standen – pardon, eben nicht standen, sondern Modell tanzten. Grafische Freiheit, das erwähnte Tanzschriftsystem und Texte zum Thema Tanz verbinden die Bilder im fertigen Werk zu einem eigenen Kunstwerk, das seine Zweidimensionalität vergessen lässt.
Der Brandstätter Verlag hat zugesagt, 15 Ausgaben von „Körper als Medium“ produzieren zu lassen und Material zur Verfügung zu stellen, auch weitere Sponsoren wurde gefunden. Vielleicht tanzt das Buch ja demnächst bald über zahlreiche Kaffeetische.
Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber