Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn

Wir wissen alle, was eine Banane ist. Aber die wenigstens wissen, was eine Banane alles sein kann. Wegen ihrer meist gekrümmten Anordnung heißen so nämlich auch die Bildschirme samt Verkleidung im Fahrerstand einer Straßenbahn. Und auch die wollen designt sein. 

Womit wir tramatisch schnell bei Judith Lumetsberger und Anna Theis gelandet wären: Die Firma Alstom hat die Schülerinnen beauftragt, ihr das Leben zu erleichtern. Alstom würde nämlich gerne Straßenbahnen bauen, ist aber viel zu sehr mit dem Bau von Modellen beschäftigt. Die Kundschaft soll sich jede neue Kreation schließlich gut vorstellen und ihre Eignung prüfen können, bevor die echte Tram buchstäblich auf Schiene gebracht wird. 

Damit nicht immer neue Modelle hergestellt werden müssen, gestalten die beiden im Rahmen ihrer Diplomarbeit im Schwerpunkt Maschinenbau/Industriedesign an der HTBLuVA St. Pölten nun ein modulares Modell eines Fahrerstands: Neben der Banane gehören dazu ein vorderes und ein seitliches Pult, ein Sitz, ein Fußpodest, eine Rückwand und Säulen – all dies auf einem Boden, der wiederum auf einem breitenverstellbaren Untergerüst ruht.

Modular heißt, dass diese Einzelteile an konkrete Maße angepasst werden können. Die Bodenplatte verschwindet bei Breitenverstellung zum Beispiel unter dem Pult. Eigens durchgeführte ergonomische Studien ermöglichen, dass Menschen aller Größe beim Fahren richtig sitzen. Gut aussehen soll das Ganze natürlich auch: Die Designerinnen entschieden sich für ein Farbkonzept basierend auf dem Rot des Alstom-Firmenlogos.

Nach einigen Monaten Arbeit am modularen „Mock-up“, wie die Prototypen auch heißen, kamen Zweifel auf. Sollte das gesamte Konzept verworfen werden? Ein Schock-up! Intensive Besprechungen brachten Entwarnung: Die Weichen mussten nicht komplett neu gestellt werden, das Projektduo konnte aufatmen. Wieder alles Banane.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber