Nachhaltiges Dämmmaterial aus Pilzen

Haben Sie gewusst, dass im Jahr 2020 etwa elf Prozent der Treibhausgasemissionen Österreichs auf den Gebäudesektor zurückgingen? Ein konkreter Übeltäter sind Dämmmaterialien. Da die Aufgabe einer Dämmung ja gerade darin besteht, die kalte Umwelt vom gemütlichen Innenraum fernzuhalten, ist es kein Wunder, dass sie oft aus polymerbasierten, künstlichen Stoffen besteht. Diese sind weder nachhaltig noch natürlich abbaubar.

Keineswegs isoliert, wenn auch völlig eigenverantwortlich arbeitete Sofia Feichtenschlager – die Lehrkräfte der HTL Braunau sprangen ihr aber stets zur Seite, wenn sie Hilfe brauchte. Ihre Idee für eine effizientere Dämmung: Pilze! Nein, nicht narrische Schwammerln. Die umweltfreundliche Dämmplatte ist keineswegs eine Halluzination, auch wenn die Gattungsnamen der getesteten Pilze, Ganoderma applanatum und Ganoderma lucidum, durchaus psychedelisch klingen. Probieren wir es daher mit dem deutschen Namen: flacher und glänzender Lackporling.

Besonders die flache Variante hielt sich in diversen Versuchsreihen wacker. Die Mischung mit Naturleim ergab eine formstabile, kompakt gepresste Dämmplatte, die beim Kontakt mit der Flamme eines Bunsenbrenners nur eine zarte Rauchschwade von sich gab. Auch die Wärmeleitfähigkeit des entstandenen Materials unterzog die Schülerin einer genauen Analyse. Obendrein ist der Energieverbrauch im Produktionsprozess bei Pilzen geringer. Nicht nur das Weltklima profitiert, auch das Raumklima. Im Gegensatz zu manchen anderen ökologischen Dämmstoffen gelten Pilze als – Achtung, hübscher Fachausdruck – wohngesund. Ironischerweise sorgen ausgerechnet sie dafür, dass ihre Verwandten, die Schimmelpilze, wegbleiben.