Neurologie

Rauchen kann tödlich sein. Eh klar. Was wie ein leicht dahersagbarer Warnspruch klingt, hat wissenschaftlich durchaus Relevanz. „Nikotinkonsum“ ist nämlich eines von mehreren Kriterien, die auf der Website „Neurologie“ mitbestimmen, ob Patient*innen einen Schlaganfall überleben werden oder nicht. Die Seite nutzt bereinigte Daten, die seit 2003 von der Österreichischen Schlaganfallgesellschaft und der Gesundheit Österreich GmbH erhoben wurden, um mittels neuronaler Netze Ärzt*innen und jenen, die es werden wollen, bei der Auswahl der richtigen Behandlungsmethode bei Apoplexia cerebri, so der lateinische Fachausdruck, zu unterstützen.

Das Projektteam besteht aus den Data Scientists und IT-Security-Experten Dominik Bosnic, Philip Damianik, Felix Kampas und Alexander Zmugg, die alle demnächst am TGM – der Schule der Technik in Wien-Brigittenau maturieren werden. Jeden Mittwoch treffen sie sich für vier Stunden, um Informationen auszutauschen und den Fortschritt zu besprechen. Das zehrt gewiss an den Nerven, führt am Ende aber dazu, dass wir Nervenkrankheiten besser im Griff haben. Denn auch Präventivmaßnahmen sollen anhand der Datenanalysen spezifischer erarbeitet werden können.

Die Website dient ausschließlich Fachleuten auf einschlägigem Gebiet, ist aber dennoch leicht verständlich formuliert. In Tests wurde die Sterblichkeit von Personen, die einen Schlaganfall hatten, mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von über 80 % richtig vorhergesagt. Doch die Ankündigung des sicheren Todes wird nicht einfach schulterzuckend hingenommen. Wenn das System etwa bei „Behandlung durch Lyse“ gute Überlebenschancen errechnet, dann kann die Medizinerin entscheiden, ihren Patienten einer Lyse zu unterziehen.

Handelt es sich um einen Raucher, sieht es eben verhältnismäßig schlechter aus, aber unmöglich ist nichts. Rauchen kann tödlich sein. Kluge Programmierung kann Leben retten.

Fotocredit: ©  aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber