SignLens
HTBLuVA Salzburg
2023/24
Erfolge bei Jugend Innovativ
2. Preis ICT & Digital
Als vor mehr als 50 Jahren Douglas Adams seinen Klassiker „Per Anhalter durch die Galaxis“ schrieb, hielten alle den darin auftauchenden Babelfisch für eine höchst originelle Fantasie. Ins Ohr gesteckt, dolmetschte dieses Wesen alle gesprochenen Sprachen in Echtzeit. Heute sind maschinelle Übersetzungsprogramme nichts Besonderes mehr. Ein letzter Turm zu Babel steht aber noch in der digitalen Verständigungswelt: die Gebärdensprache.
Nicht mehr lange, wenn es nach Maximilian Ferner, Patrick Holzer und Felix Hufnagl von der HTBLuVA Salzburg geht. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit versuchen sie, neuronalen Netzen die Gebärdensprache beizubringen. Ein bestehendes System von Google ist bereits ganz gut darin, Fingerbewegungen zu messen und zu interpretieren. Der neuen Handy-App SignLens genügt es aber nicht, einzelne Finger hinzuhalten, sie nimmt die ganze Hand. Mehr noch: Während einzelne Buchstaben buchstäblich an einer Hand abzulesen sind, erfordern Wörter vollen Körpereinsatz.
Verzögerung tritt fast keine auf, und so wie die herkömmliche Spracherkennung Eigenheiten einzelner Sprecher*innen mit der Zeit erlernt, funktioniert das mithilfe künstlicher Intelligenz auch bei den Zeichen. Denn natürlich hat auch die Gebärdensprache „Dialekte“.
SignLens funktioniert aber auch in die andere Richtung: Sie kann eingegebenen Text in Videos übersetzen. Die Abspielgeschwindigkeit lässt sich dabei an die Bedürfnisse individueller Gehörloser anpassen. Dieser Modus dient auch Angehörigen Gehörloser als Sprachkurs – falls sie doch lieber analog mit ihren Lieben kommunizieren möchten.
Jetzt, wo das geschafft ist, vielleicht möchte das Team ja eine weitere Douglas-Adams-Idee umsetzen. Der unendliche Unwahrscheinlichkeits-Drive zum Beispiel bewältigt Distanzen ohne Zeitverlust. Na, wie wär’s?
Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber