SmartHailGuard

Diejenigen, die bei einer Bank ein Praktikum machen, erfahren, wie viel Geld die Leute am Konto haben. Wer hingegen, wie Tobias Oraze, das Praktikum bei einer Versicherungsgesellschaft absolviert, lernt, wie unglaublich viel Dinge kosten können. Besonders schockierend: Hagelschäden an Photovoltaikanlagen. Danach hagelt es massiv gestiegene Versicherungsbeiträge. 

Mit seinem Schulkollegen Lukas Zöhrer begann Tobias Oraze zu tüfteln: Wie lassen sich solche Schäden vermeiden? Von der Kostenersparnis abgesehen, ist jedes zerborstene Solarpaneel schließlich auch ein Rückschritt im Kampf gegen die Klimakrise. Die grundlegende Idee: Wenn die Meteorologie Witterung vorhersagen kann, müssten ihre Methoden doch auch den Anlagen selbst zur Verfügung stehen. So könnten rechtzeitig Lamellen aus robustem Polycarbonat über den einzelnen Modulen ausgefahren werden und die Hagelkörner abfangen. 

Der „SmartHailGuard“, von den beiden an der Klagenfurter HTL Mössingerstraße entwickelt, fragt aktuelle Daten per Wetterradar-Schnittstelle ab und überwacht die Wetterlage am Standort mit eigenen Sensoren. Ergibt die Auswertung der gesammelten Daten eine Hagelwarnung, so ergeht diese mittels der Kommunikationstechnologie MQTT umgehend an den ausfahrbaren Schutz. Die jeweiligen Benutzer*innen werden per Push-Benachrichtigung ans Smartphone automatisch verständigt. Das System ist flexibel auf PV-Anlagen unterschiedlicher Größen adaptierbar.

Patentrecherchen ergaben die Einzigartigkeit der Technologie, das bedeutet: Die zunehmende Popularität der erneuerbaren Energien könnte in weiterer Folge die Kassen der Erfinder klingeln lassen. Wenn alles gut läuft, können die Herren ihre Praktika demnächst an den Hagel, pardon: Nagel hängen.

Fotocredit: © aws, VOGUS / Wolfgang Voglhuber